Hanami – Das Kirschblütenfest

Welches Fest wandert im Frühjahr durch Japan? Genau, das Kirschblütenfest. Warum? Hier erfahrt ihr es.

Erstmal ganz kurz zur Wortherkunft:
Hanami bedeutet wörtlich übersetzt “blütenbetrachtung” oder “blütensehen” Hana(はな) bedeutet Blüte oder Blume und mi(み) kommt von
sehen/betrachten miru(みる).

Wann findet das Hanami statt?
Genaugenommen gibt es keinen festen kalendarischen Termin wie zum Beispiel bei Weihnachten. Das Kirschblütenfest ist vom Wetter bzw. dem meteorologischen Jahreszeitenwechsel abhängig. Die vielen verschiedenen Arten des Japanischen Kirschbaums (der übrigens keine Früchte trägt) blühen je nach Ort in Japan zu unterschiedlichen Zeiten. (Am häufigsten ist in Japan die Somei-Yoshino-Kirsche zu finden.) Allerdings aufgrund der geografischen Lage “wälzt” sich diese sogenannte “Kirschblütenfront”) vom Süden Japans in Richtung Norden. Die ersten Kirschblütenfeste können bereits Ende Januar bzw. Anfang Februar (in Okinawa) gefeiert werden, während es im Norden noch tiefster Winter ist. Im März erreichen die Blüten dann die Hauptinseln (beginnend mit Kyushu). Die Feste selbst dauern oft nur etwa 10 Tage, denn länger blühen die Bäume nicht. Da aber der Beginn der Blüte von Sorte zu Sorte unterschiedlich ist, werden diese relativ gemischt gepflanzt, da sich dadurch das Hanami auf mehrere Wochen strecken lässt. (Außerdem sind die Formen und Farben der Blüten unterschiedlich, was zu einem breiten Farbspektrum führt). Tatsächlich ist das Hanami für das japanische Volk so wichtig, dass das Fest selbst die Nachrichten für sich einnimmt. Meteorologen versuchen so genau wie möglich vorherzusagen wann das Kirschblütenfest wo beginnt. Selbst innerhalb großer Städte werden Schwankungen je nach Hanglage oder Baumsorte angesagt. (japanische Genauigkeit eben). In der Touristeninformation in Kyoto gibt es eine tagesaktuelle Liste darüber, wie weit die Kirschblüte (Sakura / さくら) in öffentlichen
Parks fortgeschritten ist.

Blütenbetrachtung
Die Bezeichnung kommt ja nicht von ungefähr. Tatsächlich ist der Name Programm. Das Betrachten und Picknicken unter den Kirschbäumen gehört im Frühjahr zum Pflichtprogramm. Firmen, Sportclubs und Vereine stellen oft schon gegen Mittag jemanden ab, der unter der rosa Pracht einen 10 bis 15qm großen Bereich mit einer grellblauen Plastikplane absteckt und reserviert, auf der man dann abends gemeinsam
feiert. Dabei gibt es oft Snacks und Bier oder Sake(Reiswein).

Geschichte
Das Kirschblütenfest existiert (wahrscheinlich) seit der Nara-Zeit (710-794 n.Chr.), schriftliche Aufzeichnungen gibt es aber erst ab der Heian-Zeit (794-1185 n. Chr.) Damals galt das “süße Nichtstun” noch als ein Privileg des Hofadels, sich unter den Kirschblüten dem Sake zuzusprechen und sich der klassischen Dichtung zu ergehen. Obwohl heutzutage in den japanischen Parks kaum noch gedichtet wird, hat man den Brauch des Reisweinkonsums beibehalten. An sich auch gar nicht verwunderlich, da das Hanami ja nur den Beginn des Frühlings anzeigen und damit die Temperaturen oft nur um die 10℃ liegen und man sich damit von innen erwärmen muss.

Wie wird gefeiert?
Dass gepicknickt wird hab ich ja schon erwähnt, aber eine Besonderheit ist, dass man sich gegenseitig mit selbstgemachten Reisbällchen oder kleinen Küchlein überbietet. Ein japanisches Sprichwort besagt “Hana yori dango” (wörtlich “Lieber Klößchen als(statt) Blumen”) was so viel bedeutet wie “praktisches vor Ästhetik”. Man kann sich sogar Saisonale Menüs von den umliegenden Restaurants bis an seinen Spot liefern lassen.

Japanische Lebensmittelindustrie
Diese hat sich auf die Kirschblütenzeit natürlich auch eingestellt. Viele verschiedene Süßigkeiten werden zum Kirschblütenfest in meist Rosa Sondereditionen mit dem “Sakura”-Geschmack angeboten (frisch und leicht säuerlich): Kirschblütenkitkat, Kirschblütenbonbons, Kirschblütenschokolade, Doppelkekse mit Kirschblütenfüllung, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. (In Deutschland gibt es solche Produkte meist auf Anime/Manga Conventions.

Gute Spots
In Kyoto: Im Maruyama-Park in der Nähe des Yasaka-Schreins viele Essensstände aufgebaut. Bekannt ist der Park für den Shidarezakura-Baum. Dessen Äste werden durch die schwere Blütenpracht stark Richtung Boden gedrückt. Als weiterer Top Spot gilt auch der Philosophenweg. In der Hauptstadt Tokyo gelten der Ueno-Park und der Shinjuku-Gyoen-Park als die beliebtesten Orte für das Hanami. Abseits der Hauptroute
werben manche Provinzorte und ländliche Parks speziell mit ihrer Kirschblütensaison. Der bekannteste reine Hanami-Spot ist der Berg Yoshino in der Präfektur Nara mit um die 30 tausend Kirschbäumen.

Hat dir dieser Artikel gefallen? Hast du einen Fehler gefunden oder hast du Vorschläge für weitere Artikel? Schreib uns gerne auf Instagram oder X(Twitter), hinterlasse uns dort ein Like und ein Follow oder tritt unserer Community auf Discord bei. Wir freuen uns über jeden Leser und jedes Mitglied.


Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *