Habt ihr euch schonmal gefragt welche Religion oder Religionen in Japan ansässig sind? Hier erfahrt ihr es.
Der Begriff Religion wird in der modernen japanischen Sprache mit shūkyō (jap. 宗教) übersetzt, was wörtlich soviel wie „religiöse Lehre“ bedeutet.
Damit gibt es keine Religion an sich, sondern es wird eher als eine Sammlung verschiedener Lehren verstanden. Da es also kein festes Dogma gibt, bzw.
kein fester Glaube verlangt wird, lässt sich die japanische Religion von ausschließlichen bzw. ausschließenden Glaubenslehren wie den 3 Weltreligionen abgrenzen.
In Japan gibt es zwei Haupt- bzw. Staatsreligionen, den Buddhismus und den Shintoismus. Während der Meji-Restauration (sozusagen eine Reformation des politischen Systems nach westlichen Vorbild und Umgestaltung der japanischen Gesellschaft) wurde versucht eine eingenständige Religion zu Etablieren.
Während die Lehren des Buddhismus und des Shintoismus bis dahin noch stark vermischt waren, wurde versucht auf staatlichem Geheiß Kami und Buddhas zu trennen.
Nach dieser Trennung gab es nur noch buddhistische Tempel und shintoistische Schreine. Seit dieser Zeit werden in Schreinen nur noch Shinto-Gottheiten(Kami) verehrt.
Der Shintoismus (dt. Weg der Kami) ist der Glaube an die einheimischen „Götter“ Japans. Die Übersetzung des Begriffs Kami ins Deutsche ist schwierig.
Da das Konzept Kami u. a. auf Naturgeister, Gespenster und die Seelen Verstorbener angewandt werden kann.
„[…] Allgemein bezieht sich das Wort ‘Kami’ in erster Linie auf die verschiedenen Kami des Himmels und der Erde in den japanischen Klassikern und die Geister [mitama],
die in ihren Schreinen eingeschreint sind, und unnötig zu sagen, daß es sich auch auf Menschen bezieht, sogar auf Vögel und Tiere, Gras und Bäume, Meere und Berge –
und alles sonst, was überragende und außergewöhnliche Macht besitzt und Ehrfurcht auslöst […]“
Motoori Norinaga (1730-1801)
Da Shinto eine polytheistische Religion ohne Gründer oder festgelegte Lehren ist, beruht er auf ein anderes Religionskonzept.
Im Grunde ist der Shintoismus eine Sammlung lokaler Traditionen mit einem gemeinsamen rituellen Kern.
In Statistiken sind fast alle Japaner sowohl als Buddhisten, als auch als Shintoisten geführt. Da man Automatisch als Buddhist gilt, wenn man die Dienste eines buddhistischen Mönches in Anspruch nimmt und gleichzeitig auch automatisch als Shintoist, wenn man Geld an einen shintoistischen Schrein spendet. Da viele japanische Traditionen eng mit dem
Shintoismus verknüpft sind, wie zum Beispiel der Schreinbesuch (hatsumode 初詣) zu Neujahr (shōgatsu 正月) und damit Käufe von Glücksbringern (o-mamori 御守り) oder daruwa (kleine stehauf-figuren die ihren Besitzern einen Wunsch erfüllen sollen) obligatorisch sind, ist es nicht schwer sich vorzustellen, wie beides unter einen Hut passt.
Ein bedeutender Unterschied zwischen den beiden Religionen liegt in der Einstellung dem Tod gegenüber. Während der Shintoismus eine lebensbejahende Naturreligion ist und den Fokus auf die nahe Gegenwart legt, weil es im Shintoismus keine Theorie für ein Leben nach dem Tod gibt, wird diese „Lücke“ vom Buddhismus geschlossen. Daher sind die meisten
traditionellen japanischen Beerdigungen Buddhistischer Natur.
Die drei Weltreligionen wie Christentum, Judentum und Islam sind zwar in Japan auch vertreten, allerdings spielen diese drei in Japan eine untergeordnete Rolle. Im Jahr 2005 waren weniger als 1% aller Japaner Christen. Islam und Judentum finden in Japan noch weniger Anhänger. Erwähnenswert ist allerdings, dass im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil japanische Christen einen überproportional hohen Anteil der japanischen Schulen, Hochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen betreibt.
Dabei wird allerdings keine Konversion verlangt.
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